Donnerstag, 22. April 2010

Polizeieskorten in Pakistan und im Iran (neu!!!)



Pakistan (18.-22.04.2010) bis Bam


Auf der Fahrt nach Indien ein Krisengebiet – geändert hat sich zwischenzeitlich nicht viel. Ich bin gespannt, wie ich Pakistan diesmal erlebe.


Ein Visum zu bekommen, ist diesmal kein Problem. In Kathmandu wird uns der „LOI“ der deutschen Botschaft ohne Diskussion ausgestellt. Zudem bekommen wir von der pakistanischen Botschaft die Visa innerhalb weniger Tage. Diesmal haben wir Glück.


Christian und Veronika beantragen die Visa wenige Tage später. Ihre Anträge müssen zur Bearbeitung nach Islamabad geschickt werden. Bearbeitungsdauer: bis zu 90 Tage. Sie holen ihr Visum letztlich in Delhi.


Unseren Abschied von Indien „feiern“ wir im goldenen Tempel in Amritsar. Diesmal wollen wir die Grenzzeremonie in Pakistan ansehen und fahren kurz vor Feierabend über die Grenze. Hier treffen wir die Österreicher Thomas und Carina, unterwegs im T3. (www.mitdemvwbusnachasien.blogspot.com)


Thomas kennen wir schon aus Agonda und schnell entscheiden wir uns, im Konvoi zu fahren.


Unsere restlichen indischen Rupees tauschen wir direkt beim Grenzer. Zu einem eher schlechten Kurs, dafür kontrolliert er unser Auto nicht. Eine Flasche Wein für den Hochzeitstag.....


Bei der pakistanischen Grenzzeremonie sitzen Frauen und Männer getrennt. Bis auf die VIPs, zu denen gehören die Touris.


Wir übernachten dann direkt am Grenzhotel, so kann´s am nächsten Morgen ohne große Verzögerung los gehen.


Thomas kennt sich in Lahore noch so gut aus, dass wir so schnell durchfahren, als wäre er hier zuhause.


An die Geschwindigkeit, die guten Straßen und den mit Indien vergleichsweise geringen Verkehr müssen wir uns erst wieder gewöhnen.


Wir kommen so zügig voran, dass wir kurz vor Sukkur einen Übernachtungsplatz suchen. Die Luft ist viel klarer, als im Herbst, alles ist viel entspannter. Eskortiert werden wir nicht.


Am nächsten Tag müssen wir in Sukkur Geld holen und tanken. Die Pakistanis freuen sich alle über uns und unterstützen und helfen uns, wo sie nur können. So springt ein junger Mann kurz entschlossen bei uns ins Auto um uns den Weg zum Bankomaten, zum Internetcafe und zurück zu zeigen. Ohne ihn hätten wir in dieser Stadt die doppelte Zeit gebraucht.

Später hilft uns eine Polizeieskorte, Thomas und Carina wieder einzuholen. Sie „machen uns quasi den Weg frei“ – wir fahren in einer Geschwindigkeit der Eskorte hinterher, die manchmal an Actionfilme erinnert. Die Polizisten haben großen Spaß an der Aufholjagd. Wieder im Konvoi, lassen sie uns alleine weiterziehen.


Die Landschaft ist einfach faszinierend. Gerne würden wir Pakistan mal in Ruhe ansehen und die Gastfreundschaft der Pakistanis erleben.


Heute kommen wir bis Quetta. Immer noch ohne Eskorte entscheiden wir uns, nicht in die Stadt zu fahren, sondern noch einige Kilometer weiterzufahren und unterwegs an einem Polizeiposten zu übernachten.


Doch die Polizei will uns hier nicht. Wir fahren in den nächsten Ort und essen in einem kleinen Restaurant. Unsere Autos werden dann vom Restaurantbetreiber hinter parkenden LKW regelrecht versteckt.


Die Nacht ist ruhig und herrlich kühl, die Luft am nächsten Morgen ganz klar, so dass wir weit in die Wüste sehen können.


Am nächsten Polizeiposten ist die Freiheit dann vorbei. Eskorte – wir wussten das ja schon. Diesmal erleben wir die pakistanische Eskorte professionell. Viele Polizisten sprechen englisch, zumeist an den Polizeistationen.


Dort müssen wir uns wieder in große Bücher eintragen, Paßnummer, Visanummer, Autokennzeichen etc. …


Meist müssen wir den angebotenen Tee ausschlagen, wir wollen – wenn irgend möglich – heute noch bis zur Grenze. Und: nach langen Diskussionen mit einem eskortierenden Beamten zieht er sein Beten vor (und scheint es auch deutlich zu beschleunigen) und bringt uns bis zur iranisch- pakistanischen Grenze.


Dieser Teil der Strecke gehört zu den faszinierendsten. Wir fahren mitten durch die Wüste. Von Sukkur bis Quetta bzw. Dalbandin fährt man durch wüstiges Gebirge. Kurz vor Dalbandin sieht man kein Ende der Wüste. Man sieht nur plattes, trockenes Land in den unterschiedlichsten Grautönen. Einfach nur schön.


Übernachtet wird im Zollhof. Die Zöllner organisieren und schenken uns Lebensmittel und helfen und unterstützen uns. Selbstverständlich können wir die Toilette nutzen – auch nachts!!


Die Zollformalitäten am nächsten Morgen sind – wie bisher immer – problemlos. Schnell sind wir im Iran, müssen keine der üblichen Dieselkarten kaufen und sparen so richtig viel Geld.


Leider sind wir auch im Iran die Eskorte nicht los. Das Krisengebiet südlich von Afghanistan, Belutschistan, zieht sich weit in den Iran.


Leider sind die Iranis bei weitem nicht so gut organisiert, wie die Pakistanis. Kein Soldat spricht auch nur ein Wort englisch – man merkt den Polizeistaat permanent.


Und wir haben viel zu diskutieren: die Soldaten nehmen uns die Pässe ab. Wahrscheinlich aus gutem Grund: auch wir würden die Eskorten stehen lassen, hätten wir unsere Pässe. An eine Gefahr im Iran glauben wir nicht. Und die Reaktionen der Iranis bestätigen das: sie wollen uns nicht vor einer Gefahr schützen, sie wollen sicherstellen, dass wir die Straßen nicht verlassen.

Sie spielen mit ihren Handys, filmen während der Fahrt und sind oft nicht bewaffnet. Mal sitzen sie zu 2 bei uns vorne, dafür im anderen Auto keiner.


So verbringen wir einen ganzen Tag mit der Fahrt bis Bam – vor allem mit Warten auf die nächste Eskorte. In dieser Zeit kann man nichts tun, man darf das Auto nicht verlassen, mit Mühe konnten wir auf den Polizeistationen aufs Klo.


Völlig entnervt stellen wir in Bam fest, dass wir die Eskorte auch hier nicht loswerden. Es ist schon dunkel, als sie uns in einem Hotel unterbringen wollen. Wenigstens bekommen wir unsere Pässe zurück.


Carina und Thomas geben nach, wir entscheiden uns zur Weiterfahrt in Richtung Kerman. Und tatsächlich: nach ein paar Kilometern sind wir unsere Verfolger los.


Ein ruhiger, kühler Schlafplatz mitten in einem Pistazienfeld entschädigt uns.


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