Samstag, 21. August 2010

Erinnerungen und Pläne.....

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  3. Donnerstag, 29. April 2010

    Bild aus dem Iran

    Gewinnspiel: Was ist das? Wer die Lösung postet, bekommt eine Postkarte!



    Iran reloaded


    Da sind wir also wieder...nach Blitzreise in 3 Tagen durch Pakistan sind wir wieder im Iran. Die Eskorte empfing uns, zunächst ein unbewaffneter Junge, ca. 18, auf dem Beifahrersitz. Später auch mal 2, die sich auf dem Sitz drängelten. Diskussionen gab es nur, weil die uns die Pässe wegnehmen und erst in Bam (da endet der Quatsch) zurück geben wollten. Ohne Pässe fahren wir nicht, das verzögerte die Reise etwas. Essen durften wir nicht einkaufen...alles viel zu gefährlich.
    Unser Eindruck: Hier ist für Touristen wenig Gefahr, ausser Stress mit völlig überforderten, blutjungen Polizisten. Bittersüs die Momente, in denen die Jungs auf Blankopapier Quittungen vorbereiteten, die jeweils die nächste Eskorte gegenzeichnen sollte.
    In Bam stellte man uns dann vor die örtliche Wache und erklärte (unserem Eindruck nach): Macht mit denen, was ihr wollt, wir sind froh, das wir sie los sind. Frage von denen: Wo wollt ihr hin? Wir: Zur Arg Bam, das ist DIE Sehenswürdigkeit in Bam. Ohne Kommentar brachte man uns dann zu Akbars Guesthouse, der Overlander-Unterkunft.
    Wir sind dann weiter gefahren Richtung Kerman. Dort in die Wüste: Bild s.o.

    Inzwischen sind wir in Bandar Abbas, das ist gegenüber von Dubai und ähnlich warm. Morgen nach Queshm, mal sehen, wie das Wasser des Golfes ist.

    Donnerstag, 22. April 2010

    Polizeieskorten in Pakistan und im Iran (neu!!!)



    Pakistan (18.-22.04.2010) bis Bam


    Auf der Fahrt nach Indien ein Krisengebiet – geändert hat sich zwischenzeitlich nicht viel. Ich bin gespannt, wie ich Pakistan diesmal erlebe.


    Ein Visum zu bekommen, ist diesmal kein Problem. In Kathmandu wird uns der „LOI“ der deutschen Botschaft ohne Diskussion ausgestellt. Zudem bekommen wir von der pakistanischen Botschaft die Visa innerhalb weniger Tage. Diesmal haben wir Glück.


    Christian und Veronika beantragen die Visa wenige Tage später. Ihre Anträge müssen zur Bearbeitung nach Islamabad geschickt werden. Bearbeitungsdauer: bis zu 90 Tage. Sie holen ihr Visum letztlich in Delhi.


    Unseren Abschied von Indien „feiern“ wir im goldenen Tempel in Amritsar. Diesmal wollen wir die Grenzzeremonie in Pakistan ansehen und fahren kurz vor Feierabend über die Grenze. Hier treffen wir die Österreicher Thomas und Carina, unterwegs im T3. (www.mitdemvwbusnachasien.blogspot.com)


    Thomas kennen wir schon aus Agonda und schnell entscheiden wir uns, im Konvoi zu fahren.


    Unsere restlichen indischen Rupees tauschen wir direkt beim Grenzer. Zu einem eher schlechten Kurs, dafür kontrolliert er unser Auto nicht. Eine Flasche Wein für den Hochzeitstag.....


    Bei der pakistanischen Grenzzeremonie sitzen Frauen und Männer getrennt. Bis auf die VIPs, zu denen gehören die Touris.


    Wir übernachten dann direkt am Grenzhotel, so kann´s am nächsten Morgen ohne große Verzögerung los gehen.


    Thomas kennt sich in Lahore noch so gut aus, dass wir so schnell durchfahren, als wäre er hier zuhause.


    An die Geschwindigkeit, die guten Straßen und den mit Indien vergleichsweise geringen Verkehr müssen wir uns erst wieder gewöhnen.


    Wir kommen so zügig voran, dass wir kurz vor Sukkur einen Übernachtungsplatz suchen. Die Luft ist viel klarer, als im Herbst, alles ist viel entspannter. Eskortiert werden wir nicht.


    Am nächsten Tag müssen wir in Sukkur Geld holen und tanken. Die Pakistanis freuen sich alle über uns und unterstützen und helfen uns, wo sie nur können. So springt ein junger Mann kurz entschlossen bei uns ins Auto um uns den Weg zum Bankomaten, zum Internetcafe und zurück zu zeigen. Ohne ihn hätten wir in dieser Stadt die doppelte Zeit gebraucht.

    Später hilft uns eine Polizeieskorte, Thomas und Carina wieder einzuholen. Sie „machen uns quasi den Weg frei“ – wir fahren in einer Geschwindigkeit der Eskorte hinterher, die manchmal an Actionfilme erinnert. Die Polizisten haben großen Spaß an der Aufholjagd. Wieder im Konvoi, lassen sie uns alleine weiterziehen.


    Die Landschaft ist einfach faszinierend. Gerne würden wir Pakistan mal in Ruhe ansehen und die Gastfreundschaft der Pakistanis erleben.


    Heute kommen wir bis Quetta. Immer noch ohne Eskorte entscheiden wir uns, nicht in die Stadt zu fahren, sondern noch einige Kilometer weiterzufahren und unterwegs an einem Polizeiposten zu übernachten.


    Doch die Polizei will uns hier nicht. Wir fahren in den nächsten Ort und essen in einem kleinen Restaurant. Unsere Autos werden dann vom Restaurantbetreiber hinter parkenden LKW regelrecht versteckt.


    Die Nacht ist ruhig und herrlich kühl, die Luft am nächsten Morgen ganz klar, so dass wir weit in die Wüste sehen können.


    Am nächsten Polizeiposten ist die Freiheit dann vorbei. Eskorte – wir wussten das ja schon. Diesmal erleben wir die pakistanische Eskorte professionell. Viele Polizisten sprechen englisch, zumeist an den Polizeistationen.


    Dort müssen wir uns wieder in große Bücher eintragen, Paßnummer, Visanummer, Autokennzeichen etc. …


    Meist müssen wir den angebotenen Tee ausschlagen, wir wollen – wenn irgend möglich – heute noch bis zur Grenze. Und: nach langen Diskussionen mit einem eskortierenden Beamten zieht er sein Beten vor (und scheint es auch deutlich zu beschleunigen) und bringt uns bis zur iranisch- pakistanischen Grenze.


    Dieser Teil der Strecke gehört zu den faszinierendsten. Wir fahren mitten durch die Wüste. Von Sukkur bis Quetta bzw. Dalbandin fährt man durch wüstiges Gebirge. Kurz vor Dalbandin sieht man kein Ende der Wüste. Man sieht nur plattes, trockenes Land in den unterschiedlichsten Grautönen. Einfach nur schön.


    Übernachtet wird im Zollhof. Die Zöllner organisieren und schenken uns Lebensmittel und helfen und unterstützen uns. Selbstverständlich können wir die Toilette nutzen – auch nachts!!


    Die Zollformalitäten am nächsten Morgen sind – wie bisher immer – problemlos. Schnell sind wir im Iran, müssen keine der üblichen Dieselkarten kaufen und sparen so richtig viel Geld.


    Leider sind wir auch im Iran die Eskorte nicht los. Das Krisengebiet südlich von Afghanistan, Belutschistan, zieht sich weit in den Iran.


    Leider sind die Iranis bei weitem nicht so gut organisiert, wie die Pakistanis. Kein Soldat spricht auch nur ein Wort englisch – man merkt den Polizeistaat permanent.


    Und wir haben viel zu diskutieren: die Soldaten nehmen uns die Pässe ab. Wahrscheinlich aus gutem Grund: auch wir würden die Eskorten stehen lassen, hätten wir unsere Pässe. An eine Gefahr im Iran glauben wir nicht. Und die Reaktionen der Iranis bestätigen das: sie wollen uns nicht vor einer Gefahr schützen, sie wollen sicherstellen, dass wir die Straßen nicht verlassen.

    Sie spielen mit ihren Handys, filmen während der Fahrt und sind oft nicht bewaffnet. Mal sitzen sie zu 2 bei uns vorne, dafür im anderen Auto keiner.


    So verbringen wir einen ganzen Tag mit der Fahrt bis Bam – vor allem mit Warten auf die nächste Eskorte. In dieser Zeit kann man nichts tun, man darf das Auto nicht verlassen, mit Mühe konnten wir auf den Polizeistationen aufs Klo.


    Völlig entnervt stellen wir in Bam fest, dass wir die Eskorte auch hier nicht loswerden. Es ist schon dunkel, als sie uns in einem Hotel unterbringen wollen. Wenigstens bekommen wir unsere Pässe zurück.


    Carina und Thomas geben nach, wir entscheiden uns zur Weiterfahrt in Richtung Kerman. Und tatsächlich: nach ein paar Kilometern sind wir unsere Verfolger los.


    Ein ruhiger, kühler Schlafplatz mitten in einem Pistazienfeld entschädigt uns.


    Samstag, 17. April 2010

    Abschied von Indien (neu!!!!)
















    Der goldene Tempel in Amritsar (2.Teil)


    Unterwegs haben wir viele Tempel, Forts und Sehenswürdigkeiten gesehen und uns mit vielen Religionen beschäftigt.


    Dabei hat uns die Religion der Sikhs besonders gefallen. Der Sikhismus wurde vor etwa 500 Jahren gegründet als Alternative zum Kastenwesen der Hindus und dem frauenfeindlichen Islam. Regional haben sich die meisten Sikhs im Punjab im Nordwesten Indiens angesiedelt, zwischen dem viel später islamischen Pakistan und den meisten Hindus im restlichen Indien. Ihr Heiligstes ist der goldene Tempel in Amritsar, also direkt an der indisch–pakistanischen Grenze.


    Die Sikhs haben offiziell kein Kastensystem, weshalb viele Unberührbare der Hindus die Religion wechseln. Sikhs schneiden sich sämtliche Körperhaare nicht. Als Erkennungsmerkmal tragen die Männer einen Turban und haben meist einen langen Bart. Die Jungs erkennt man an den „Schlumpfmützen“, unter der Beule verbirgt sich der Zopf.


    Bereits bei der Ankunft in Indien haben wir die Farbenvielfalt und die Offenheit im goldenen Tempel bewundert. Zwischenzeitlich wissen wir, dass dies wahrscheinlich die einzige Sehenswürdigkeit Indiens ist, für die man keinen Eintritt bezahlen muss.


    Mehr noch, Pilger - egal welcher Religion - können hier umsonst schlafen und essen. Finanziert wird dies alles über Spenden und die ehrenamtliche Mitarbeit unzähliger Gläubiger.


    Diesmal wollen wir schmecken, wie eine der größten Küchen der Welt funktioniert. Es herrschen hier sehr hohe hygienische Anforderungen, damit die 60.000 Essen täglich nicht ungewollte Nebenwirkungen haben. So werden die Essensplatten und das Besteck gleich mehrfach von Hand gespült. Allein in der Spülküche sind richtig viele Ehrenamtliche aktiv.


    Am Eingang zum Essensbereich wird uns eine Platte, ein Becher und Besteck aus Edelstahl in die Hand gedrückt. Es geht die Treppen hoch, anderen Hungrigen hinterher. Oben wird gewartet. Durch die Fenster können wir schon die Organisation beobachten. Der Hunger unserer Vorgänger ist gestillt, sie verlassen den großen Saal. Sobald dieser leer ist, wird der Boden mit einer großen Kehrmaschine (deutsche Marke!) nass gereinigt.


    Dann wird’s spannend. Die Türen werden geöffnet und die Rennerei geht los. Wir haben schon berichtet, dass Inder nicht anstehen können, sondern immer und überall drängeln.

    So auch hier: wir kämpfen uns in den Saal, finden zwei Plätzchen nebeneinander – man isst hier auf Matten sitzend auf dem Boden.

    Neben uns findet ein junger Inder Platz, der sich als Brahmane, also Hindu der höchsten Kaste, vorstellt. Er lebt in Amritsar und kommt hier ohne Skrupel oft zum Essen hin.


    Sobald die meisten sitzen, wird im Blitztempo das Essen aus großen Eimern verteilt. Die beiden Gerichte: Dal (ein scharfer Linseneintopf), Alu-Gobi (Kartoffel-/Blumenkohl) und Reis werden mit Schöpfern aus großen Eimern auf die Platten verteilt. Die Becher werden mit Wasser gefüllt. 4 Helfer eilen dafür nach einander durch die Reihe. Kurz darauf bringt ein fünfter Chapati, das unentbehrliche Fladenbrot, für die Einheimischen Besteckersatz.


    Das Essen ist richtig lecker. Wir lassen uns beide nachfüllen, obwohl das Essen auf dem Boden für uns Mitteleuropäer nicht besonders gemütlich ist.


    Kaum ist die Platte leer, öffnen sich die Türen und wir verlassen mit den anderen 100en Leuten den Saal. Das Geschirr geben wir am Ausgang direkt vor der Spülküche ab. Hier können wir auch die größten Töpfe bewundern, die wir je gesehen haben und das ohrenbetäubende Geklapper in der Spülküche hören.


    Es ist schon dunkel, wir wandern um den See, warten darauf, bis die heiligen Bücher in der täglichen Zeremonie „ins Bett“ gebracht werden.


    Doch auch danach wird es nicht ruhiger. Man hat das Gefühl, dass der Strom der Pilger nicht abbricht. Es ist ein stetiges Kommen und Gehen, quasi rund um die Uhr werden im heiligen Wasser des Sees die ritualisierten Waschungen vorgenommen. Unter den Arkaden am Rand schlafen schon viele Pilger, obwohl es große Schlafsäle gibt.


    Doch beim Gedanken, jetzt im Bulli zu schlafen, melden sich sämtliche Schweißdrüsen…

    Deshalb legen uns auch ans Wasser, beobachten Pilger, Schlafende und Badende und: schlafen natürlich prompt ein.


    Als ich um 1.00 Uhr morgens aufwache, hat sich nichts verändert. So beobachte ich wieder Menschen, die kommen und gehen, schlafen, sich umziehen und baden. Es ist immer ein Erlebnis, Gläubige zu beobachten, wenn sie den Kopf kurz unters Wasser tauchen oder sich aufwändig umziehen.


    Die Herren baden meist in Unterhose, aber mit Turban! Für Frauen entdecken wir spezielle „Badehäuser“, in denen sie unbeobachtet im Teich plantschen können.


    Ich bewundere Thomas, der hier seelenruhig direkt auf dem Boden schläft. Ich kann weder sitzen noch liegen, mir tut jetzt alles weh. Deshalb entscheide ich mich, um den See herumzulaufen. Nach einigen Metern nimmt die Geschäftigkeit, es ist zwischenzeitlich gegen 2.00 Uhr, deutlich zu.


    Viele Menschen, mit Eimern und Schiebern bewaffnet, rollen Teppiche zusammen, wecken Schlafende, schütten das Wasser aus dem See auf den Boden und beginnen mit riesigen Schiebern und Tüchern mit Großputz. Beim Gehen muss ich aufpassen, dass ich nicht plötzlich mitten im Wasser stehe.


    Eigentlich wäre dies nicht besonders schlimm, immerhin baden viele in diesem Wasser. Trotzdem oder gerade deshalb vertraue ich dem Wasser nicht besonders. Einen Zu- oder Ablauf haben wir noch nicht entdeckt und die Wasserqualität erinnert nicht gerade an ein deutsches Freibad.


    Dann beginnen die typischen Gesänge wieder, die hier – fast rund um die Uhr – live gesungen in jeden Winkel der Tempelanlage übertragen werden.


    Thomas ist wach, als ich wieder zurück komme. Er wurde geweckt, bevor auch unser Schlafplatz geflutet wurde.


    Wir kämpfen uns – wie schon gesagt, Schlange stehen gehört nicht zu den Stärken der Inder – über den Steg zum goldenen Tempel. Dort ist nur noch ein schmaler Gang für die Gläubigen frei. Fast jedes Plätzchen, das sich zum Sitzen eignet, ist belegt. Alle warten auf das heilige Buch. Doch auch wir können hier kurz in Ruhe die Atmosphäre genießen. Bis nach einer Weile die Müdigkeit siegt, es ist zwischenzeitlich ungefähr halb vier. Wir nicken nicht als einzige ein.


    Kaum wieder draußen beginnt die morgendliche Zeremonie um das heilige Buch, die wir jetzt natürlich auch erleben wollen. Das Buch muss wieder in den Tempel zum Vorlesen.


    Gegen 5.00 Uhr krabbeln wir in unser Bullibett.


    Diese Nacht im goldenen Tempel war unser Abschied vom Subkontinent,

    von Armen und Reichen,

    von bettelnden Kindern, Alten und Kranken,

    von Wüste, Sand, Strand und den Bergen,

    von Shiva, Ganesh und wie die Hindu- Götter noch heißen,

    von Kamelkarren und Tuk-Tuks und diesem unbeschreiblichen Verkehr,

    von tollen Gerüchen und Gewürzen,

    von leckerem Essen und vielen Farben

    kurz: von Indien!


    Freitag, 5. März 2010

    Ver- und Entsorgung

    Unsere Ver- und Entsorgung


    Unser Auto ist klein. Nicht, wenn es mit indischen Autos verglichen wird, da haben wir immer ein schlechtes Gewissen, weil in Autos unserer Grösse manchmal 30 Inder transportiert werden. Klein ist es als Wohnung für zwei recht verwöhnte Mitteleuropäer...uns.

    Wir haben wenig Stauraum und wenige Fächer, um wegzuräumen. Also liegt alles rum und wir kaufen nur ein (nach einer heftigen, kurzen Lernphase), was wir binnen 2 Tagen sicher verbrauchen.


    Das bedeutet aber auch, dass wir fast ständig nach etwas Ausschau halten, was im Zweifel gerade nicht zu bekommen ist. Das können Zwiebeln sein oder Klopapier, ständiges Thema ist Wasser- wir trinken frisch nur abgepacktes und aufbereitetes Trinkwasser. Unser Wassertank kann nicht ständig mit einwandfreiem Trinkwasser gefüllt werden (solches Wasser ist unterwegs nicht billig), also benutzen wir unser Wassersystem nur für Waschen, Abwaschen und selten für Tee oder Kaffee, weil abgekocht.


    In Indien kann fast an jeder Ecke und zu jeder Tages- und Jahreszeit gekauft werden: Chips, Handykarten, Lotterielose, Knabbereien, Nüsschen und Kekse.

    Was wir suchen, ist schwieriger zu finden. Da gibt es eine ganze Strasse mit Blumengestecken oder Blütenketten. Es gibt Strassenzüge mit Metallwaren oder Autozubehör. Oft finden sich auch Obststände in Reih und Glied. OK, Wasser in Plastikflaschen gibt es fast überall.

    Und auch erwähnenswert: Restaurants (die wir besuchen) nehmen bei Getränken fast nie einen Aufschlag gegenüber dem Verkaufspreis im Kiosk oder Kramladen. Das liegt nicht an deren hohen Preisen, nein, in den wenigen Supermärkten kosten Getränke fast dasselbe. Getränke sind also keine wirkliche Herausforderung.


    Brot gibt es fast nirgends, bestenfalls pappiges Toastbrot, Milch manchmal lose, Nutella nur in Goa, Wurst nie, Fleisch von Rind und Schwein nicht (ausser Rind in Goa), Kaffee nahezu nur als lösliche Ware. Äpfel sind teurer als daheim, Obstsäfte auch. Am besten und günstigsten sind Papayas, Tomaten, oft Ananas, frische Kräuter, Eier, Bananen, Grundnahrungsmittel. Was (nur) Touristen wollen, ist teuer, alles andere günstig, wir stellen uns darauf ein.


    Unser Kühlschrank läuft knapp 3 Tage ohne neue Stromzufuhr, das limitiert die Beschaffung weiter. Sollten wir noch mal losfahren, muss eine Solaranlage her. In Goa und Arambol haben wir nur deshalb nicht gelitten, weil wir Dinge in Kühlpension geben konnten. Wer will schon warmes Bier trinken?


    Nach Essen und Trinken konfrontiert uns unser Körper unweigerlich mit einer anderen Aufgabe: Wie werden wir das alles wieder los? Im Bulli haben wir eine kleine Chemietoilette, vorgesehen für den Notfall, also Innenstädte und ähnliches. Die Leerung und Reinigung diese Klos ist nämlich weder angenehm noch überall möglich.


    Täglich halten wir daher Ausschau nach Entsorgungsplätzen. Wenn wir abends einen Stellplatz suchen, achten wir schon darauf, ungestört einen Winkel finden zu können, de zu können, an dem man ungestört und unbeobachtet in die Hocke gehen kann.


    Auch hier lernen wir allerdings: Wenn Inder mit einer Wasserflasche an uns vorbeigehen, ist das nicht immer eine Getränkereserve. Meist kommen sie kurz darauf mit leerer Flasche zurück. Das Wasser war die mitgeführte Toilettenspülung bzw. Waschwasser für die linke Hand.


    Einige Male finden wir ruhige Nachtplätze, die sich morgens als - übrigens nicht stinkende - Dorftoilette entpuppen. Da hocken dann um uns herum überall Männer und haben Wasser in Flaschen oder kleinen Kannen dabei. Es geht wohl auch gar nicht anders, ganze Dörfer, in denen wir halten, haben überhaupt keine Porzellantoilette. Es gibt halt ein Örtchen, wo zum Teil auch gemeinsam hingegangen wird.


    Nicht, dass jetzt jemand denkt: Wie sieht das denn da aus? Es fällt gar nicht auf. Die Natur recycelt bei den Witterungsbedingungen so schnell, dass wir kaum auf Hinterlassenschaften der Einheimischen stossen. Lediglich die Pinkelecken für Männer stinken wie Hulle.

    Um uns herum....

    Inder um uns herum


    Schade, wir können kein Hindi. Allerdings haben wir auch keine Ahnung, ob das viel nützen würde. In Indien werden über 1600 Sprachen gesprochem.

    So, wie Englisch kaum jemand auf dem Land spricht, denken wir ähnliches zu Hindi, allerdings ohne jeden Beleg.


    Egal, die Inder kommen trotzdem und sind an uns und Bus sehr interessiert. Dabei ist es von untergeordneter Bedeutung, wo wir anhalten....

    sie finden uns immer. Meist reden sie nicht, sondern gucken, oder besser glotzen. Ausdauernd! Da bieten sich folgende Strategien an:


    1. Wir suchen abends einen Schlafplatz. Da es recht früh dunkel wird- nämlich zwischen 18.00h und 19.00h - halten wir meist erst im Finstern. Das birgt Risiken, die Zahl der Besucher können wir regelmässig nicht absehen. Auch die Zeit des Besuchsbeginns nicht. Auf dem Land gibt es kaum Strom, das Leben richtet sich daher stärker nach dem Sonnenlauf als bei uns. Das hat zur Folge, dass Interessenten im Morgengrauen auf uns aufmerksam werden und dann nachgucken, was wir denn komisches sind. Ab ca. 06.00h ist dann um den Bus herum Geschnatter und Gegacker zu vernehmen. Auf die Idee, dass wir noch schlafen wollen, kommt hier keiner....es ist doch hell!
    2. Wir suchen früher, also im Hellen noch sichtbar als Fremde. Dann beginnt die Besuchszeit abends, morgens geht es aber nach gleichem Muster weiter. Es gibt ja viele, sehr viele Inder und es spricht sich schnell herum, dass wir da sind. Auch da, wo es keinen Strom gibt, sind Mobiltelefone flächendeckend verbreitet. Wenn der Besuch dann mal vor der Tür steht, können wir zuziehen. Der Bus hat für alle Fenster Verdunkelungsmöglichkeiten. Das ist zwar nicht völlig dicht, gibt aber schon ein etwas abgeschirmtes Gefühl. Dann klopfen die Gäste schon mal oder hauen an die Scheiben. Es wird auch gerne an der Klappe über der Stromzufuhr gefummelt. Blödes Geräusch, wenn man drinne sitzt....ob sie das wohl aushält? Wenn wir im Auto sind und alles zugezogen ist, erstaunt uns immer wieder die Geduld der Inder. Sie gehen nämlich auch dann nicht wieder, wenn just gar nichts passiert. Oft nehmen sie die Hockstellung ein, die wir seit der Türkei beobachten, darin halten sie es Stunden lang aus.
    3. Wir können aber auch alles auflassen, ja sogar die Schiebetür aufmachen. Dann knubbeln sich die Besucher heftig um die Tür und spähen ins Innere. Reden ist meist nicht, siehe oben, wir können kein Hindi/Ortssprache, Inder selten Englisch. Informationen werden trotzdem ausgetauscht. Bis Varanasi fragten alle: Woher kommt ihr? Das kann auf Englisch wie folgt klingen:
      1. What is your country? (Was ist dein Land?)
      2. Which country? (Welches Land?)
      3. Your country ? (Dein Land?)
      4. I come from? (Ich komme aus?)
      5. My country is? (Mein Land ist?)


      Herzallerliebste Spuren von Schulenglisch. Am Anfang haben wir das indische Englisch fast gar nicht verstanden, da gewöhnt man sich aber dran. Wir wissen ja nach mehreren Monaten auch, was die Inder wissen wollen. Manchmal fragen sie noch nach unserem „good name“, also unserem guten Namen. In Indien hat nämlich jeder einen guten Namen, auch ohne Kreditkarte.

    In Varanasi haben wir uns zwei einfache Nummernschilder machen lassen, die deutschen Stempel sind hier eh unwichtig. Der Zusatz „Germany“ beantwortet jetzt aber schon mal vorab die wichtigste Frage.


    Nun aber nach Nepal...ob da alles anders ist?




    Sonntag, 7. Februar 2010

    Arambol

    Wir sind aus Goa noch nicht weggekommen...
    Gucket hier:

    http://www.youtube.com/watch?v=q_weqwC_BVQ

    Arambol

    Wir sind aus Goa noch nicht weggekommen...
    Gucket hier:

    http://www.youtube.com/watch?v=q_weqwC_BVQ

    Agonda Goa


    An dieses Paradies gewöhnen wir uns schnell.


    So lernten wir hier kennen:


    Karl-Heinz, pensionierter Arzt und leidenschaftlicher Fotograph aus Lörrach, im großen, neuen LKW nun das dritte mal in Indien unterwegs. (www.rokala-photography.net)


    Walter, der zu fast allem „Mein Gooottt“ sagt, aus Salzburg. Früher bot er Fahrten mit seinem LKW für Touristen durch Pakistan und Indien an und kennt so fast jede Ecke. In seinem Auto findet er alles – Werkzeug, Ersatzteile, die Ausstattung einer Großküche, Essig, Schränkchen und Sammlerstücke aus Nepal …. – zusammengefasst alles, was man braucht, aber keiner (mehr) dabei hat.


    Mandy und Steffen aus Zwickau. Die beiden sind seit 2008 unterwegs und versprühen rund um die Uhr gute Laune. Ihr LKW ist quasi der Mittel- und Treffpunkt. „Dr.“ Steffen hat Thomas´ Seeigelstacheln im Fuß herausoperiert.


    Ivana aus Wien, nach Goa geflogen, wohnt in einem der kleinen Strandhütten, macht viel und gerne Party und ist ebenfalls immer guter Laune und für alle Spitznamen verantwortlich.


    Armin, aus Marburg hat zwischenzeitlich die Spitznamen Amir, Achim und Joachim erwischt. Er ist zum Überwintern in Agonda – auch schon das zweite oder dritte mal.


    Jochen aus Stuttgart, ehem. IBM Vorstand, jetzt allein mit Hund Lilly u.a. viel in Afrika unterwegs.


    Coen aus Holland, leidenschaftlicher Koch, der nicht nur erklären kann, wie etwas zubereitet wird sondern auch warum. Er hat mit Steffen einen Ofen im Boden gebaut und dann Pizzen drin gebacken – einfach genial. Für unser Silvesteressen hat er einen 5 kg schweren black snapper oder rock fish professionell zerlegt und die Filets gegrillt.


    Tomasz und Andrea, die beiden Slowenen, sind mit Hund Safi wohl jeden Winter hier. Die beiden sind sehr nett und eher zurückhaltend.


    Dann kommen noch

    • Walther und Kari, seit 27 Monaten unter anderem im Jemen, Oman etc. unterwegs
    • Till und Amelie mit Hund Ole, der sich für die ganze Gruppe verantwortlich fühlt. Er besucht uns regelmäßig, prüft, ob es noch etwas Fressbares herumliegt und kann stundenlang dem Licht einer Taschenlampe hinterher laufen. (www.frosch-laster.de)
    • Jo und Mark aus England (www.joandmarkoverland.blogspot.com
    • Jacques und Elisabeth aus Frankreich (www.touthorizon.com)

    Und und und…


    Ein besonderes Highlight ist auch, als wir auf dem Weg nach Chaudi zufällig an zwei europäischen Fahrradfahrern vorbeifahren. Beim genauen Hinsehen sind dies die Schweizer Sabine und Lukas, die wir im Iran in einem Teppichladen kennengelernt haben und die insgesamt 7.000 km gestrampelt sind.


    Das kontrastiert auffallend mit unserem ausufernden, beglückenden, andauerndem Nichtstun, ganz langsam teilverdrängt von Lesen. Bisher fanden wir beide nicht die Muße, mitgebrachte Bücher zu lesen, jetzt verschlingen wir sogar geliehene Romane, so „Eat, Pray, Love“ und ähnliches. Wenigstens lesen wir über Meditation und Yoga, gemacht haben wir es noch nicht. Uns fehlt aber auch gar nichts, obwohl wir nicht viel haben.


    Lieber barfuss an den Strand, als im Daimler zur Arbeit?!!


    Sonntag, 3. Januar 2010

    Frohes Neues Jahr


    Wir wünschen allen unseren Verwandten, Freunden und Bekannten ein tolles 2010.
    Alles ist möglich, ihr müsst es nur wirklich wollen!
    Wir faulenzen jedenfalls noch ein paar Tage rum und geniessen Agonda Beach. Andere Reisende erzählen uns immer wieder schöne Geschichten und nennen neue Ziele, wir sind ganz traurig, dass die Zeit nicht für alles reicht.
    Jetzt gibts es wieder einen leckeren gegrillten Fisch...das einfache Leben halt.